Ehrenamtsprojekte
Auf industriehistorischen Wegen
2020
Norbert Ritter, zentraler Kopf hinter dem ehrenamtlichen Team, das die Industrie-Spaziergänge mit entwickelt hat, engagiert sich seit Jahren für das BBWA. Er übernimmt Führungen und erzählt beim Durchstreifen verschiedener Straßen in Reinickendorf faktenreiche und anekdotengesättige Geschichten zur wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung der Vergangenheit und stellt sie in den Kontext der Entwicklung ganz Berlins. Das Problem, dass sich einige Highlights nicht zu Fuß in einen etwa zweistündigen Rundgang fügen lassen, hat er durch die Idee gelöst, daraus eine Radtour zu machen. Hieraus entstand eine Kooperation mit dem ADFC, für die er mehrere Touren mit dem Rad begleitet und durchgeführt hat. Am dritten Wochenende im Oktober ging die letzte diesjährige Industriehistorische Radtour an den Start, für die er sehenswerte Orte recherchiert und ausgewählt hat.
Transkription des Nachlasses Lina Richter fertig gestellt
Mai 2019
Im Anschluss an die drei abgeschlossenen ehrenamtlich durchgeführten Transkriptionsprojekte mit Berliner Senioren zu den Nachlässen von Alfred Abenhausen, Otto Schulze und Otto Broxner, hat Bernd Liebig sich den Briefen von Lina Richter gewidmet. Lina Richter wurde am 01.08.1872 als einzige Tochter des Bankiers Benoit Oppenheim d. Ä. (1842–1931) und seiner Frau Louise vermutlich in Berlin-Wannsee geboren. Die Familie geht zurück auf die Königsberger Familie Oppenheim, die eng mit den Familien Warschauer, Mendelssohn und Simson verwandt war. Der Nachlass enthält 811 einzeln verzeichnete Briefe an Lina Richter sowie Postkarten und Fotos. Die Briefe gliedern sich in Feldpostbriefe und privaten Schriftverkehr aus den Kriegsjahren 1914 bis 1919 und Briefe hauptsächlich aus der Zeit 1927 bis 1933. Bernd Liebig fertigte die Transkripte der Briefe in wöchentlicher Ehrenamtsarbeit an, prüfte und korrigierte, erschloss die Postkarten und Fotos und scannte sie ein. Sein ehrenamtliches Engagement für das Wirtschaftsarchiv ist beispiellos und aus dem Alltag des Archivgeschehens nicht mehr wegzudenken. Die Briefe sind nun als Digitalisate einzeln über verschiedene Datensätze abrufbar. Damit ist der Nachlass archivarisch gesichert und für die Nutzung bereitgestellt.
Mehr Stellfläche in der Bibliothek
Mai 2018
In unserer Bibliothek sind die Stellflächen für Publikationen und Sammelwerke knapp geworden. Nun müssen die Regale in die Höhe wachsen. Ehrenamtliche Handwerkskunst sorgte für Abhilfe und schuf Platz für mehr als 100 Meter neue Stellfläche. Die Bibliothek dient als Werkzeug für die Nutzer und Mitarbeiter des Wirtschaftsarchivs. Sie enthält Teilbibliotheken der IHK Berlin sowie die Buchbestände des wirtschaftsgeschichtlichen Lehrstuhls der Humboldt-Universität, eine Sammlung von Monographien, Sammelbände und die grauer Literatur zum Thema Berlin und Brandenburg. Hinzu kommen Firmenschriften und eine umfangreiche Sammlung von Literatur und Katalogen zu historischen Wertpapier- und Aktienauktionen. Auch Abgaben aus den Beständen des Landesarchivs Berlin und des Archivs der Berliner Wasserwerke sind dort zu finden sowie auch verschiedene Sammlungen und Jahrbücher für die Geschichte Berlins und die Brandenburgische Landesgeschichte.
Industriespaziergänge in Reinickendorf
ab Mai 2017
Mit den Industrie- und Gewerbebauten der Vergangenheit in ganz Berlin befassen sich unter anderem das Berliner Zentrum Industriekultur (BZI) von der Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie die Stiftung Deutsches Technikmuseum. Der Berliner Senat hilft mit Förderungen, das Interesse an diesen historischen Industrieorten ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Zur Zeit untersucht auch das BBWA an seinem Standort BerlinReinickendorf, welche baulichen Zeugnisse an die Pioniere von Industrie und Gewerbe im Bezirk erinnern, und in einem weiteren Schritt, welche Produkte, Patente, Unternehmerpersönlichkeiten und Erfindungen daraus hervorgegangen sind. Das Projekt umfasst das Abgehen verschiedener wirtschaftsgeschichtlich interessanter Orte in Reinickendorf mit ehrenamtlichen Helfern nach Vorgabe, das Erheben lokaler Daten und die Recherche nach Informationen in den Akten. Zusammen mit den Teilnehmenden soll ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte Reinickendorfs entstehen. Sieben Spaziergänge werden ausgearbeitet und in sieben Faltblättern grafisch und mit Informationen versehen dargestellt werden. Darüber hinaus sollen Führungstexte und vielleicht eine Internet-Karten-Lösung stehen. Mehr...
Einrichtung eines Magazins für Fotos und Reproduktionen
August – Oktober 2017
Für die Archivierung von Fotos und Reproduktionen wurde von engagierten Mitgliedern ein neu angemieteter Raum für die Verwendung als Magazin für Fotos und Reproduktionen hergerichtet. Die Ausbauten wurden notwendig um eine gleichmäßige Klimatisierung zu gewährleisten. Notwendige Schritte dazu waren dampfdiffusionsfähige Wände zu errichten, außenliegenden Sonnenschutz an das Fenster anzubringen sowie den Fensterausschnitt zusätzlich mit Dämmplatten abzudichten. Schlussendlich wurden Regale für die Lagerung der Fotos aufgestellt Die Regale stellte das Landesarchiv Berlin zur Verfügung.
Crowdsourcing-Projekt mit Zeitzeugen
2016
Der historische Bestand des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller e.V. (VBKI) ist in drei Teile gegliedert: Aktenbestand, Bücher und Zeitschriftensammlung sowie eine Fotografie-Sammlung mit mehr als 2.000 Motiven zu Veranstaltungen des VBKI mit Vertretern der Berliner Wirtschaft und Prominenz aus Politik und Verwaltung. Für die Zuordnung und Verschlagwortung von Gesichtern, Anlässen und Begebenheiten wie beispielsweise die bekannten Festbälle im Großen Festsaal des Palais' am Funkturm, der Empfang von Wirtschafts-Delegationen aus aller Welt oder die Dokumentation der Feierlichkeiten zur Ehrenmitgliedschaft von Willy Brandt oder Ludwig Erhard wurde ein „Crowdsourcing“-Projekt ins Leben gerufen, für das Zeitzeugen ausfindig gemacht wurden. Dieses Projekt wurde durch den VBKI unterstützt, in dessen Räumen ehemalige VBKI-Mitglieder zur Identifikation von Personen, Orten und Ereignissen zusammen kamen.
Artikel im VBKI-Spiegel, Juli 2016
Weitere Berichterstattung
Archivspiegelbeitrag
Praktikantin übernimmt ehrenamtliches Engagement
2016
2015 begann eine Praktikantin auf ihrem Weg zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Information und Dokumentation (FAMI) ihr Praktikum im BBWA. Sie hatte es übernommen im Rahmen ihres Praktikums eine Unternehmergräber-Datenbank aufzubauen. Ziel des Projektes ist eine Publikation sowie eine komplementär zu gebrauchende und erweiterbare Datenbank, die zu jedem Eintrag möglichst folgende Informationen vereint: Name, Geburtsdaten, Grabstätte, Vita (und Unternehmenszugehörigkeit), Grablege, Portrait, Bild der Grabstätte, ggf. Künstler des Grabmals. Sie hat bis Ende ihre Praktikums im Februar 2016 2587 Datensätze erfasst und mehr als 450 Grabstätten auf 22 Kreuzberger und Neuköllner Fried- und Kirchhöfen fotografiert. 96 Biografien sind fertig geworden. Weitere Recherchen sind nötig, um das Projekt fertigzustellen. Seit März 2016 verfolgt die BBWA-Praktikantin ihr Engagement nun ehrenamtlich weiter: „Das Projekt ist mir mit der Zeit so ans Herz gewachsen, dass ich dem BBWA meine Mitarbeit auf Freizeitbasis weiterhin zugesichert habe“.
Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin erzählt
2015
„Im Juli hat das Wirtschaftsarchiv Akten sowie Bücher aus der historischen Bibliothek der Handwerkskammer Berlin erhalten, die nun neu verpackt, vom Eisen entfernt und vor allem verzeichnet werden müssen. Das ist das Handwerk des Archivars – und das habe ich in meinem Studium des Archivwesens in Potsdam gelernt. Nun bin ich ehrenamtlich im Wirtschaftsarchiv tätig und kann hier dem gemeinnützigen Verein helfend unter die Arme greifen – und gleichzeitig kann ich meine theoretischen Kenntnisse einbringen und, nach einem Jahr Babypause, meine praktische Erfahrungen wieder auffrischen und mehr Sicherheit gewinnen. Ich fühle mich im Team des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs sehr wohl und begrüße es, in unterschiedlichste Bereiche meines Berufs Einblicke zu erhalten, und nutze dies mit viel Freude. Außerdem setze ich mich mit einem Tätigkeitsfeld des Wirtschaftsarchivs auseinander, den Bezirkswirtschaftsgeschichten. Dafür recherchiere ich in den spannenden Beständen und der Arbeitsbibliothek des Archivs und mache mich mit der Arbeitsweise und den verschiedenen Möglichkeiten der Recherche hier bekannt. Keine meiner Fragen bleiben unbeantwortet und Hilfe gibt es fast immer postwendend.“
Nachlass Otto Broxner
2015
Das dritte Transkriptionsprojekt mit Berliner Senioren hat 2015 begonnen. Der im Mittelpunkt stehende Nachlass umfasst etwa 500 bis 600 Dokumente aus drei Generationen der Familie Broxner: Tagebücher, Briefe, Biografisches zu einzelnen Familienmitgliedern, Lebensdokumente wie Ahnenpässe, Urkunden sowie tageweise Aufzeichnungen in Kalendern. Der Nachlass wird Ende 2015 für die Nutzung zur Verfügung stehen.
Nachlass Otto Schulze
2014
Das vom BBWA aufgebaute Ehrenamtsnetzwerk kam Ende 2013 mit einem neuen Projekt wieder zum Tragen: Nachdem ein Hörer des Deutschlandradios Kultur die Reportage zum Transkriptionsprojekt „Alfred Abenhausen“ gehört hatte, übergab er dem BBWA etwa 300 in Kurrentschrift geschriebenen Briefe von Otto Schulze an seine Verlobte Frieda Neuendorf (1907 bis 1913) und eine Sammlung von 800 Postkarten. Otto Schulze war Oberzahlmeister der Reichsmarine in Tsingtau. Seine Briefe geben Auskunft über die bürgerlichen Wertvorstellungen der Jahrhundertwende sowie einen authentischen Zugang zur Expansionspolitik des deutschen Kaiserreiches im fernen China an der Schwelle des Ersten Weltkrieges. Mit Beginn des neuen Ehrenamtsprojekts brachten die Senioren ihren Erfahrungsschatz, ihr Wissen und ihre Kompetenzen mit Freude wieder ein. In Kooperation mit Jürgen Ruszkowski, dem Herausgeber und Verleger der maritimen gelben Reihe „Zeitzeugen des Alltags“, wurden 2014 und 2015 zwei Bände mit den Briefen Otto Schulzes herausgegeben. Der unermüdliche Einsatz der Berliner Senioren wurde im Vorwort mit Foto und Namen gewürdigt. Der Nachlass steht seit Ende 2014 für die Forschung offen.
Nachlass Alfred Abenhausen
2013
Der Nachlass des Berliner Arztes Alfred Abenhausen enthält Dokumente über seine Reisen als Schiffsarzt auf Schiffen des Norddeutschen Lloyd und der Woermann-Linie von 1900 bis 1907 auf den Weltmeeren zu allen Kontinenten. Zum Nachlass gehören zehn Tagebücher mit insgesamt 350 Seiten, 160 Briefe, 180 Postkarten sowie 30 Fotografien und mehrere Speise- und Menükarten. Er liefert historische Zeugnisse zum Seehandel und zum Tourismus um die Jahrhundertwende, die handschriftlich in Kurrentschrift festgehalten sind. Der Nachlass wurde in einem Ehrenamtsprojekt mit Berliner Senioren bearbeitet und fertiggestellt. Er steht seit Ende 2013 für die Nutzung zur Verfügung. Das Engagement der Senioren für das BBWA fand in der Tagespresse, Funk und Fernsehen Beachtung. Für das medienwirksame Projekt ist das BBWA zum „Wirtschaftsarchiv des Jahres 2014“ nominiert worden.
Über das medienwirksame Projekt in Archiv und Wirtschaft 3/2014
Aufbau des BBWA
2009
Über 3.000 Ehrenamtsstunden haben engagierte Mitglieder des Vereins Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V. von der Gründung des Fördervereins bis zur Eröffnung des Wirtschaftsarchivs im September 2009 aufgebracht. Zu den ehrenamtlichen Aktivitäten gehörte es, Fördermittel, Fördermitglieder, Geld- und Sachspender zu finden, um ein geeignetes Mietobjekt finanzieren und möblieren zu können. Es wurden die ersten Regale aufgestellt und neue gezimmert, Kisten geschleppt und Akten ausgepackt. Die Bemühungen brachten neben Fördermitteln und Spendern persönliche Mitglieder, kleine und große Unternehmen, die mit ihren Förderbeiträgen und weiteren Mitgliedsbeiträgen das BBWA auf tragfähige Beine stellten. Der Aufbau des Wirtschaftsarchivs und die Einbindung bürgerschaftlichen Engagements wurde über das Programm LSK (Lokales Soziales Kapital) aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Berlin finanziert. Bis heute sind für Ausbau des BBWA und Ausübung der Archiv-, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit weitere 6.000 Stunden hinzugekommen. Das erste Bildungsprojekt des BBWA 2011 wurde ebenfalls durch das Programm „Lokales Soziales Kapital” (LSK) gefördert.
Ehrenamtsprojekte
Das BBWA ist Ehrenamtspartner für regionale Netzwerke zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements am Standort. Es wendet sich mit einem breiten Informations- und Serviceangebot an alle Bürgerinnen und Bürger Berlins und Brandenburgs, die sich zivilgesellschaftlich engagieren wollen.