Seife und Schmiere aus Martinikenfelde

Charlottenburg 2015 PfeilringMartinikenfelde liegt nördlich der Spree zwischen dem Charlottenburger Verbindungskanal und der Berlichingenstraße. Der Arbeiterbezirk entstand infolge der expandierenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert und verdankt seinen Namen dem damals angrenzenden Feld und einer Schänke. Diese gehörte einem Franzosen, dem kleinen Martin, im Niederdeutschen „Martineken“. Ende des 19. Jahrhunderts kaufte der Unternehmer Ludwig Loewe das Gebiet und erbaute ein modernes Industriequartier mit Waffen- und Werkzeugmaschinenfabriken.

Auch die Pfeilring Werke AG hatte hier ihren Sitz. Sie war aus der 1872 in Charlottenburg gegründeten Firma „Jaffé & Darmstädter“ als Glycerindestillationsbetrieb entstanden und nahm später die Produktion von reinem Wollfett auf. Dieses alte Hautpflegemittel (Lanolin DAB 6) wurde nun in die industriellen Produktionsprozesse für Kosmetik und Pharmazie aufgenommen, warenzeichenrechtlich geschützt und in das Deutsche Arzneibuch eingetragen. Um 1888 kam die „Lanolin-Toilette-Cream mit dem Pfeilring“ auf den Markt und bald darauf die „Lanolin-Seife mit dem Pfeilring“. Der Pfeilring wurde 1897 patentiert und das Unternehmen wenig später in „Vereinigte Chemische Werke AG“ umbenannt. Nach der Übernahme des Unternehmens durch Schering erfolgte 1929 die Umbenennung in Pfeilring-Werke. Diese spezialisierten sich zunehmend auf Körperpflegemittel und Seifen. 1936 kamen das Fleckenentfernungsmittel „Spectrol“ und das Schuhpflegemittel „Eos“ dazu. Die Pfeilring-Werke entwickelten sich zu einem der erfolgreichsten Hersteller von Hautpflegemitteln.

Charlottenburg 2016Über viele Facetten der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Unterlagen zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Hinweise hierzu sind herzlich willkommen.

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Text: S. Friedrich