Industriegeschichte von Charlottenburg

charlottenburg 02In der Nähe zum erstmals 1259 schriftlich erwähnten Dorf Lützow ließ die Kurfürstin Sophie Charlotte 1695 ein Lustschloss errichten. Das Schloss mit seiner Umgebung und das ihm zugeschlagene Dorf erhielten den Namen Charlottenburg. Durch seine Lage an der Spree lockte es viele Ausflügler aus Berlin an. Die Gastronomie entfaltete sich. Bis dahin waren neben dem örtlichen Landhandwerk lediglich die Mühlen ein bedeutender Gewerbezweig. Um 1830 erreichte die Industrialisierung aus Berlin auch das Umland. Es siedelten sich in den folgenden Jahrzehnten Chemieunternehmen wie Heyl, Beringer und Schering , die Tonwarenfabrik March, die Königliche Porzellanmanufaktur, Maschinenfabriken wie die von Freund und von Gebauer sowie die Elektroindustrie mit Siemens-Standorten am Salzufer und in der Helmholtzstraße an. Die Selbstständigkeit als Stadt dokumentierte eindrucksvoll der Neubau des Rathauses. Durch die Ringbahn hatte Charlottenburg Anschluss an das Eisenbahnnetz, mit dem Stadtzentrum war es durch die U-Bahn-Linie Zoo – Warschauer Brücke verbunden. Neben der zentralen ost-westlich verlaufenden Heerstraße entstanden neue Prachtstraßen wie Kurfürstendamm und Kantstraße. Die Energieversorgung übernahmen das Kraftwerk an der Spree und das Gaswerk in Martinikenfelde.

Die Technische Hochschule, die Hochschule für Bildende Künste und die Physikalisch-Technische Reichsanstalt erhielten Neubauten. Die ursprünglich am Zoo ansässigen Ausstellungshallen zogen aus Raummangel zum Messegelände, auf dem 1926 der Funkturm gebaut wurde und einige Jahre später das neue Funkhaus. Auf dem Reichssportfeld fand im neuerbauten Stadion die Olympiade 1936 statt. Charlottenburg erhielt zur Zeit der geteilten Stadt die Funktion einer City, die es mit dem Bau des ICC 1975 unterstrich.

Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv sammelt die Unterlagen zur Geschichte der Wirtschaft im Bezirk. Wenn Sie Hinweise auf Schriftgut der Wirtschaft geben können, sind Sie beim Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv an der richtigen Adresse.

 

Info:
Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv
Dr. Klaus Dettmer
Eichborndamm 167 · Haus 42 · 13403 Berlin
Telefon: 41 19 06 98
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. · www.bb-wa.de

 

abgedruckt in: Charlottenburg kompakt 2010/11, Verlag BfB Bestmdia4Berlin GmbH
Archivbild Foto: Photoarchiv des BBWA