Turmbau aus Tempelhof

Berlins wirtschaftliches Wachstum und die rasant steigende Bevölkerungszahl machten es notwendig, ab 1867 die Ringbahn zu bauen, die nicht nur die zahlreichen Kopfbahnhöfe des Fernverkehrs verband, sondern vor allem dem Güterverkehr der boomenden Unternehmen Transportkapazitäten verschaffte. Der Bedarf der Unternehmen wurde nicht nur gedeckt, sondern in Wechselwirkung schuf die Ringbahn Anreize zur Unternehmensansiedlung. Es bildeten sich Industriegebiete heraus, die bis heute traditionelle Standorte sind. In Tempelhof etwa die Grundstücke an der Ringbahnstraße. Hier befand sich das Stammhaus des Stahlbauunternehmens Steffens & Nölle, das auf Turmbauten spezialisiert war. 1924-26 war es an der Errichtung des Berliner Funkturms beteiligt. Funkmasten und –türme des Tempelhofer Spezialisten stehen heute rund um den Globus.

Der Blaue Engel

Tempelhof 2015 02Am Rand des Tempelhofer Feldes auf ehemaligen Gelände des preußischen Heeres entstand südlich der Ringbahn an der Oberlandstraße auch ein Zentrum des deutschen Films: In zwei hochgelegenen, großen Hallen lagen die Filmateliers der Universum Film Aktiengesellschaft, kurz Ufa, die wie Gewächshäuser aussahen, weil sie ganz aus Glas waren. Film brauchte viel Licht, und 1909 war die Sonne wichtiger Beleuchter. Im Ufa-Zweigbetrieb Tempelhof und seinen dann vier Aufnahmehallen mit 2.700 m² Atelierfläche 18-20 abendfüllende Spielfilme im Jahr hergestellt werden. Vielleicht bekanntester Film Tempelhofs war „Der blaue Engel“.

Nach Beseitigung der Kriegsschäden wurde 1958 die Filmproduktion nebst Synchronisation wieder aufgenommen, jedoch ging die Ufa 1964 Konkurs. Die Tempelhofer Hallen wurden fortan von der Berliner Union Film als Studiobetrieb geführt, d.h. ohne eigene Produktion. Seither wurden hier vor allem TV-Produktionen hergestellt, viele in Koopüeration mit dem ZDF, das an der Oberlandstraße sein Landesstudio einrichtete,

Über viele Unternehmen und Akteure der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte gibt es heute keine Unterlagen mehr. Das Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv hat die Aufgabe, Dokumente und Material zur Berliner Wirtschaft zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten. Wenn Sie Hinweise auf dergleichen Unterlagen geben können, sind Sie beim Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv an der richtigen Adresse.

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Text: B. Berghausen