U 6/9 Gold-, Silberwaren- und Uhrengroßhandlung Richard Lebram Berlin

Richard Lebram

Richard Lebram Gold- und Silbewaren

1893 gründete Richard Lebram (1866-1938) in der Scharrenstraße 5 in Berlin-Mitte ein Gold-, Silber- und Bijouteriewarengeschäft. Wegen seinen ausgeprägten Geschäftssinn und seine schnelle Reaktion auf die Anforderungen des Marktes sowie durch seine Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit wuchs sein Unternehmen schnell. Demzufolge reichten die Geschäftsräume bald nicht mehr aus, so dass das Unternehmen mehrmals umziehen musste, bis es 1911 ein eigenes Geschäftsgebäude in der Wallstraße 15/15a erbaute. Richard Lebram war für sein soziales Engagement für seine Mitarbeiter bekannt: Unter anderem gab es eine günstige Betriebskantine und eine Unterstützungskasse für seine Mitarbeiter. Daneben engagierte sich Richard Lebram in den Verbänden und Organisationen seiner Branche.
1897 heirateten Richard Lebram und Nanny Heymann (1871-1941). Die Ehe blieb kinderlos, aber das Ehepaar adoptierte im Januar 1919 den 1910 in Berlin geborenen Jürgen Felix Walter Glaser und dessen Schwester. Die Kinder erhielten den Namen Lebram. Diese Adoption sollte es dem jüdischen Unternehmen später ermöglichen das Dritte Reich zu überdauern. 1926 wurde das Unternehmen letztmals in der Fachzeitschrift Uhrmacher-Woche erwähnt. Danach existieren nur noch wenige Spuren der Firma. 1935 trat Jürgen Lebram als Geschäftsführer in das Unternehmen ein. Er musste zum einen nachweisen, wer seine leiblichen Eltern waren, um nicht  als jüdischer Unternehmer zu gelten und verlegte zum anderen den Geschäftssitz zum Spittelmarkt 8-10. 1938 waren neben Jürgen Lebram auch Paul John und Werner John als Geschäftsführer eingetragen.
Der Gründer Richard Lebram starb am 16. September 1938 und wurde auf dem Waldfriedhof in Berlin-Grunewald beerdigt.
1942 firmierte das Unternehmen um und zwar in Lebram & John GmbH. Aus einem Schreiben von Juni 1944 geht hervor, dass das Unternehmen aufgrund eines "Schicksalschlages" ein neues Ladengeschäft in der Wallstraße 16 eröffnet werden musste. Nach dem Krieg musste Jürgen Lebram zunächst beweisen, dass er das Unternehmen seines Adoptivvaters nicht "arisiert" hatte. 1950 ließ er als alleiniger Geschäftsführer den Umzug der Firma nach Pforzheim in das Berliner Handelsregister eintragen. Mitinhaber in Pforzheim wurde Werner Daub. Das Unternehmen firmierte in Pforzheim als Lebram & Co. Uhren Gold-Silberwaren Großhandlung und trug im Briefkopf ein Logo mit dem Akronym RiLe. 1974 starb Werner Daub, und der Gesundheitszustand von Jürgen Lebram war so schlecht, dass das Unternehmen im Dezember des Jahres nach über 80 Jahren seines Bestehens die Tore schließen musste.

Umfang:
18 Verzeichnungseinheiten

Laufzeit:
1912 - 1943

Erschließung:
Findbuch, Datenbank